Unterstützung bei der emotionalen Verarbeitung körperlicher Erkrankungen

Schwere Erkrankungen stellen nicht selten alles Bisherige in Frage, sowohl für den Kranken, als auch für die ihm nahestehenden Personen. Der Erkrankte muss sich mit den körperlichen Veränderungen, die mit der Krankheit zusammenhängen, zurechtfinden. Plötzlich ist er nicht mehr so leistungsfähig wie bisher. Die eigenen Grenzen werden enger. Zu den eigenen Einschränkungen, die der Betroffene durch die Krankheit erlebt, kommt häufig das schlechte Gewissen, dass die eigene Versehrtheit auch eine Einschränkung im Leben nahestehender Personen darstellt. Die plötzlichen körperlichen Beschwerden hinterlassen dann häufig auch Spuren im emotionalen Bereich. Oft kreisen die Gedanken um die Fragen: „Wieso ich? Wie soll es nun weitergehen?“ So ergibt sich dann ein Kreislauf, der schwer zu durchbrechen ist.

Für die nahe stehenden Personen des Erkrankten stellen sich hingegen andere Probleme. Sie würden gerne helfen, wissen jedoch nicht wie bzw. womit. Es entsteht die Angst, zu viel, zu wenig oder gar das Falsche zu tun oder zu sagen. Aufgrund der Hilflosigkeit können auch bei den nahe stehenden Personen Spannungszustände entstehen, die sich in deren Systemen verankern und zu körperlichen und seelischen Erkrankungen führen können.

Durch die Unsicherheit auf beiden Seiten und der Angst, das Falsche zu sagen bzw. zu tun, kann sich zwischen den beteiligten Personen eine Sprachlosigkeit entwickeln, die das Gefühl entstehen lässt, in seinen eigenen Problemen nicht verstanden zu werden. Mit der Situation umzugehen, erscheint häufig unmöglich.

Hier kann es nun für alle Beteiligten hilfreich sein, alte Gedankenmuster zu  hinterfragen, ggf. notwendige Änderungen zu vollziehen und somit eine stabile psychische Basis für den Gesundwerdungsprozess zu schaffen. Denn den Gesundwerdungsprozess kann der Erkrankte nur gemeinsam mit den ihm nahe stehenden Personen gehen, da deren gedankliche Ausrichtung für den Gesundungsprozess genauso wichtig ist, wie die gedankliche Ausrichtung des Erkrankten.